Kambodschanische Lyrik

Sehnsucht
Reisfelder durchziehen das Land,
die Pflanzen wiegen im Wind.
Die Farben spielen
wie Künstler wundersame Lieder,
Dunkelheit ist nicht bekannt.
Millionen fruchtige Sonnen
hängen süß am Wegesrand.
Die Menschen träumen von glücklichen Farben,
sie pflücken die Sonnen mit rauer, schwerer und doch zarter Hand.
Aber die Sonnen brennen bitter in ihre Haut und
lassen zittern so manchen Verstand.
Gierige Augen ersehnen Veränderung,
doch der letzte Traum in der Mittagshitze
schmerzvoll verschwand.
Ihre Reisschüssel ist gefüllt
doch der Geist nicht satt.
Die Sehnsucht nach neuen Träumen
täglich pulsierend erwacht.
Sie tanzen und singen
die Sehnsucht heraus,
in der Trockenzeit verglüht die Hoffnung
in der Regenzeit schwimmt sie immer voraus.
Zeit für Träume
vergibt nur die Nacht,
nur selten die Dunkelheit durch Licht erwacht.
Die Ernten bestimmen ihr Leben,
bestimmen Tag und Nacht,
bestimmen Träume und Sehnsucht
ein Leben lang,
das Leben der Bauern in Battambang.
(Verfasser nicht unbekannt)

Der Mekong
Das Licht der Sonne vibriert auf seinem Wasser,
belebend und beruhigend.
Wellen durchbrechen das bizarre Spiel,
hier, ist er unendlich breit
denn unerreichbar scheint jedes Ziel.
Seine Arme führen tief in das Land,
die Menschen sehnen sich nach ihm.
Er ist die Quelle ihres Lebens,
reicht ihnen täglich ausgestreckt die Hand.
Dort, zum passieren fast zu eng,
kann man das Leben an seinen Ufern fühlen.
Die Menschen pflegen seinen Geist,
denn nur bei guter Laune
kann man mit ihm spielen.
Mal ist er zahm wild,
mal wütend brav,
seine Seele kann man nur schwer beschreiben.
Er findet seinen Weg,
aussichtslos mit ihm zu streiten.
Tanzt er, tanzen alle mit,
hat er geweint, trauern alle mit ihm
wenn man von Göttern und Dämonen spricht,
scheint der Mekong gleichsam beides,
aber keiner kennt sein wahres Gesicht.
Er findet seinen Weg
Und mit ihm die Menschen an seinen Ufern.
Sie pflegen seinen Geist
Denn sie leben von ihm,
ob er als Gott oder Dämon vor ihnen steht
oder weiterreist.
(Verfasser nicht unbekannt)

Schreibe einen Kommentar