Bis vor nicht allzu langer Zeit machte man einen großen Bogen um das Land Kambodscha.
Die natürliche Schönheit und das Kulturerbe des Landes wurden in den vergangenen Jahrzehnten vom fanatischen Regime der Roten Khmer überschattet. Inzwischen herrscht im ganzen Land Frieden, viel bleibt zu tun, aber der Lebensstandard der Bevölkerung steigt stetig. Die positive Entwicklung ist zum größten Teil der Zielstrebigkeit und dem unerschütterlichen Optimismus der kambodschanischen Bevölkerung zu verdanken.
Langsam erwacht das Land aus seinem Dornröschenschlaf. Das alte Königreich hebt seinen Vorhang, atemberaubende, kunsthistorische Schätze kommen zum Vorschein. Die im dichten Urwald verborgende Tempelstadt Angkor mit ihren unzähligen sakralen Tempeln ist über die Grenzen Kambodschas hinaus bekannt als stumme Zeugin dieser geheimnisvollen Hochkultur. Obwohl die Tempelstadt im Laufe von fünf Jahrhunderten durch Witterungseinflüsse des Monsunklimas und durch die gigantische Vegetation des Urwaldes zerfallen, durch Kunsträuber und Plünderer zerstört wurde, geht noch heute von der Tempelstadt eine überwältigende und geheimnisvolle Faszination aus. Aber neben den kunsthistorischen Schätzen überwältigt jeden, der das Land besucht, eine provinzielle Beschaulichkeit. Um so weiter man das Innere des Landes bereist, um so mehr wird man von der verborgenen Ursprünglichkeit der einfachen Menschen eingenommen, inmitten einer ländlichen Idylle, Menschen, friedlich sitzend vor ihren, an der Straße aneinander gereihten einfachen Häusern, auf Pfählen gebaut, umgeben von paradiesischen Gärten und Pagoden mit ihren Mönchen in orangegelben Gewändern, ihren buddhistischen Glauben nachgehend, umgeben von fruchtbaren Reisfeldern, als hätte es nie die Schreckensherrschaft der Roten Khmer gegeben. Auch in den Städten Kambodschas hat sich ein Stück Charme und Vornehmheit der alten Welt erhalten. Er spiegelt sich an den zum Teil erhaltenden Bauwerke der französischen Kolonialzeit wieder und an das französische Baguette, dass vom morgendlichen Straßenverkauf in Kambodscha nicht wegzudenken ist.
Aber die ersten wahren kulinarischen Düfte und Genüsse erlebt man allmorgendlich auf den unzähligen Lebensmittelmärkten im ganzen Land. Aus den Einkäufen zu Tagesbeginn, zaubern dann die Küchenmeister der Khmer vielseitige Gerichte zu Mittag und zum Abend. Das Mittagessen ist den Kambodschanern heilig und auch die abendlichen Speisen werden in der großen Familie genossen. Dabei hält die Vielfalt der Gerichte für jeden Geschmack etwas bereit. Gewürzt wird oft am Tisch und nicht wie in vielen anderen Ländern Asiens in der Küche. Der größte Lebensmittelmarkt in Phnom Penh beheimatet 7.300 einzelne Verkaufsstände. Bei einem Einkaufsbummel finden Sie dann immer die passende Kochidee für den gegenwärtigen Tag.
Gewürze wie Lok Lak, Amok, Satay, Zitronengrass, Khmer Curry, Zimt, Chili, Pfeffer aus Kampot oder Mondulkiri, Kaffee und Tee aus Mondulkiri, frisches Obst und Gemüse, fangfrischer Fisch beglücken das Herz eines Koches.
Zu Hause angekommen wird gekocht. Und die Familie wartet. Gemeinsames Essen ist den Kambodschanern heilig und wird zelebriert. Leider verliert diese Tradition in unserer Gesellschaft an Bedeutung und der familiäre Charme eines gemeinsamen Essens geht verloren.
Alle Gerichte werden zur Speisenzeit vor dem ungeduldig Wartenden mit einem Mal hingestellt. Suppe mit Khmer Curry oder Lemongrass. Gebratenes mit Amok, Satay oder Lok Lak, eingelegtes Gemüse mit, Pfeffer, Red Chili oder Ingwer und was sonst noch zu einer Mahlzeit geboten wird. Genießen Sie diesen kulinarischen Abstecher in die Zeit der Khmer!